Wasser - unser aller Lebenselixier!
Du, ich und unsere Tiere überleben ohne frisches Wasser nur wenige Tage. Sicher weisst Du, dass Wasser der Hauptbestandteil in unseren Zellen im Körper ist.
Erstaunlich ist, dass Hunde 25-50 Prozent ihres Körpergewichts verlieren können und trotzdem überleben. Klar ist dann der Allgemeinzustand bedenklich schlecht. Streunende Hunde überleben ohne Futter so lange bis fast alles Körperfett aufgebraucht ist.
ABER, verlieren sie nur 10 Prozent des Körperwassers wird es lebensbedrohlich! Höchste Vorsicht ist beim Welpen mit einer Durchfallerkrankung geboten. Wasser macht zwei Drittel des Körpergewichtes aus.
Weisst Du, wo all das Wasser lagert?
Klar, in allem Flüssigen wie dem Plasma im Blut, der Lymphflüssigkeit, in allen Schleimhäuten und auch im Gehirn, den inneren Organen, den Muskelzellen und der Haut. Das Blut braucht Wasser für den Transport von Nährstoffen und Hormonen zu und in die Zellen. In den Nieren werden Abbauprodukte und Salze abtransportiert und ausgeschieden. Ohne Wasser würde der Organismus sich selbst vergiften. Deshalb ist es so wichtig, den Körper mit ausreichend Flüssigkeit zu versorgen.
Wodurch verliert der Hund Körperwasser?
Zum Beispiel über die Lungen in Form von Wasserdampf, durch sein Hecheln, wird Wasser ausgeschieden oder ganz einfach durch die Nieren in Form von Urin sowie über den Darm. An seinen Pfoten «schwitzt» der Hund und mit der Nase kühlt er sein Gehirn. Übrigens, der Naseninnenraum des Hundes hat eine viel grössere Oberfläche als die beim Menschen und hilft deshalb gut mit bei der Wärmeregulierung übers Verdunsten von Nasensekret.
--> aufgepasst! Glühender Teer / Steinboden oder heisse Luft (im Auto …) verhindern seine Kühlung und entziehen dem Körper noch viel mehr Wasser. Klimaanlagen übrigens auch.
Wassermangel hat fatale Folgen für den Hund!
Der Hund muss seinen Gesamtwasserhaushalt im Gleichgewicht halten sonst beginnt der Körper, die nötige Flüssigkeit für die Kühlung aus dem Blutplasma zu entnehmen. Das Blut verdickt und wird schlechter mit Sauerstoff versorgt. Daraufhin hechelt er nicht mehr und beginnt zu überhitzen mit tragischen Folgen.
Wichtig für Dich:
--> Ein gesunder Hund nimmt normalerweise nicht masslos viel Wasser zu sich.
Wieso will mein Hund nicht oder nicht mehr aus seinem Napf trinken?
Bello schlabbert Wasser aus der Giesskanne und Nala aus dem Blumentopfteller. Der Wassernapf kann randvoll danebenstehen aber sie trinkt, als sei sie völlig verdurstet, aus der Kanne. Und wenn da nichts drin ist, trinkt sie einfach nichts - oder nur selten - aus dem Napf. Wie erreiche ich, dass mein Hund wieder aus dem Napf trinkt?
Gründe für Napfverweigerung
Es kann sein, dass urplötzlich ein Hund nicht mehr aus seinem Napf trinken will. Die Gründe dafür können mannigfaltig sein. Schauen wir mal genauer hin mit ein paar Beispielen aus der Praxis:
- Ein häufiger Effekt ist eine schlechte Erfahrung. Sei Dir bewusst, dass ein unscheinbarer Vorfall, den Du kaum bemerkt hast, einen rechten Schreck für den Hund sein kann. So auch, wenn ein Napf aus Metall scheppert, weil der Hund ihn über harten Boden schiebt oder seine Plaquette daran schlägt. Oder plötzlich fällt der Metallnapf herunter und ein lautes Geräusch jagt ihm einen grossen Schreck ein. Zudem kann die Spiegelung im glänzenden Metallnapf das Tier irritieren.
--> probiere es mit einem Porzellan-Napf, das kann eine ausrangierte Müeslischale sein - Manche Hunde trinken sehr gerne aus Pfützen am Boden oder abgestandenes Wasser anstelle von frischem Wasser. Das solltest Du unbedingt verhindern! Gerade bei warmem Wetter kann das massiv gefährlich für den Hund sein. In warmen stehenden Gewässern entwickeln sich unzählige Bakterien, womit er sich anstecken könnte. Die Leptospirose bspw. ist sehr gefährlich (trotz Impfung). Siehe weiter unten mehr zur Leptospirose
--> sei wachsam und lenke die Aufmerksamkeit Deines Hundes auf Dich beim Passieren solcher Pfützen - Wie im Instagram Beitrag über Napfhygiene beschrieben, ist die regelmässige Reinigung des Wassernapfs wichtig, aber sie kann auch ein Zuviel an Spülmittelrückständen und Ursache dafür sein, dass Nala nicht aus ihrem Napf trinken will.
--> Probiere einmal aus, den Napf nicht mit Spülmittel, sondern einfach nur mit heissem Wasser zu reinigen - Position. Ein Napf auf dem Boden zwingt den Hund in eine ungünstige Haltung. Je nach Grösse kann das ein Grund für die Verweigerung sein. Ist Dein Hund gewachsen?
- Manche Hunde sind wählerisch oder werden mit dem Alter etwas eigen, was den Geschmack des Wassers betrifft. In Städten, wo das Wasser aufbereitet wird, kann der Chlorgehalt und Geruch Auslöser sein. In Bergregionen wie im Jura sollte der Härtegrad des Leitungswassers überprüft werden. Regenwasser ist ungesund! Ob als gesammeltes Wasser oder Schnee! Am Regentropfen (= destilliertes Wasser) bleiben während des Falls vom Himmel alle Chemikalien, Vogelkot und anderen Luftverschmutzungen hängen. Zudem enthält das Wasser zu wenige lebensnotwendige Elektrolyte und keine Mineralien.
--> Ein Wasserfilter verändert die Qualität und den Geschmack des Leitungswassers - Wenn Bello oder Nala es bevorzugt, aus einer Plastik-Giesskanne zu trinken, hilft es vielleicht, vorübergehend einen Napf aus lebensmittelechtem Plastik zu benutzen. Wenn er oder sie den Napf wieder akzeptiert, kehre zum Porzellannapf zurück mit positiver Bestätigung und viel Geduld.
--> Abwechslung macht das Leben süss! Wir lieben verschiedene Getränke, also darfst Du Deinem Vierbeiner das auch anbieten. Bereichere ab und zu sein Wasser mit wenig Kefir, Ziegenmilch oder Knochenbrühe. Das macht ihm Spass und tut ihm gut. Anschliessend Napfhygiene! - Stress oder Angst (in Verknüpfung mit dem Napf) können bei Hunden zu einem veränderten Trinkverhalten führen. Finde mögliche Stressfaktoren, die zu Unruhe führen und reduziere sie im besten Fall. Ändere die Napfart, den Standort und die Höhe (Position des Nackens und der Speiseröhre beachten). Das Wohlbefinden Deines Hundes steigert sich umgehend.
Letztlich ist gerade im Sommer wichtig, dass die Tiere genug Wasser zu sich nehmen (und wir Menschen auch). Du musst also darauf achten, dass Deine Fellnase möglichst regelmässig Zugang zu frischem Wasser hat.
Gerade in der kalten Jahreszeit und bei geringer Anstrengung brauchen Hunde weniger Wasser als an Sommertagen mit Spass und Spiel draussen. Je nach Fütterung, Alter, Gesundheitszustand, Gewicht und vielen anderen Parametern unterscheidet sich das Trinkverhalten enorm. Gerne errechne ich Dir eine Durchschnittsmenge.
Was ist schon dabei, wenn der Hund einmal aus einer Pfütze trinkt?
Pfützen sind absolut nicht so harmlos wie sie scheinen! In ihnen vermehren sich Wurmeier und Wurmlarven, Giardien und fiese Bakterien wie unter vielen anderen die fadenförmigen „Leptospira interrogans“. Das gilt auch für Topfunterteller oder Töpfe im Garten.
Leptospiren: potenzielle Lebensgefahr aus der Pfütze
Hunde werden regelrecht von Pfützen angezogen. Sie tapsen hinein, spielen, trinken gern daraus und lecken sich nachher sauber. Und da lauert Gefahr! Besonders an heissen Sommertagen geniessen sie das kühle Wasser. Doch die Ansteckung mit Leptospirose, auch als Stuttgarter Hundeseuche und Weil-Krankheit bekannt, kann je nach Alter und Grundkonstitution des Tieres unterschiedlich schwer verlaufen.
Überall wo Nager wie Mäuse und Ratten ihren Urin oder den Kot auf feuchter Erde, Schlamm und stehenden Gewässern hinterlassen können sich die Leptospiren vermehren. Von dort werden sie verbreitet. Die Bakterien bevorzugen eine feuchte Umgebung und fühlen sich in Tümpeln, Lacken oder anderen stehenden Gewässern sehr wohl. Deshalb nicht trinken lassen und Pfoten weg oder gut abspülen nach dem Spaziergang.
--> Nimm immer genügend sauberes Wasser mit. Ansonsten lass Deinen Hund nur aus fliessenden Flüssen oder Seen mit Zu- und Ablauf trinken. Hier ist das Risiko einer Ansteckung geringer.
Wenn mein Hund Unmengen trinkt, muss ich mir Sorgen machen?
Ist das neu oder beobachtest Du das schon mehrere Tage und Wochen? Oder hat es mit seiner Aktivität, Futterwechsel, Temperatur oder sonstiger Veränderung zu tun?
Der simpelste Grund dafür ist meistens, dass der Vierbeiner sich körperlich stark verausgabt hat. Kommen Durchfall, Fieber oder andere Symptome hinzu musst Du das überprüfen lassen. Häufigste Ursachen für exzessives Trinken von Hunden und Katzen sind Stoffwechsel- oder Nierenerkrankungen. Bestimmte Hormone werden nicht ausreichend oder übermässig produziert, was dazu führt, dass das Tier mehr trinkt als gewöhnlich. Häufige Stoffwechselerkrankungen bei den Fellnasen sind Diabetes mellitus, das Cushing-Syndrom, schwache Nieren (bis hin zu chronischen Niereninsuffizienz) oder Leberprobleme. Da ist eine genaue Untersuchung vom Tierarzt unbedingt angezeigt!
Aufgrund der Resultate der Blutwerte und medizinischen Diagnose kann ich einen individuellen Ernährungsplan erstellen oder Deinen jetzigen so anpassen, dass dem Tier alle essenziellen Nährstoffe zugeführt werden.
Aber Achtung! Viel zu viel Wasser, kann lebensgefährlich sein!
Einige Hunde trinken so schnell und viel aufs Mal (auch beim Spiel im See), dass es seinen Organismus überfordert. Im Normalzustand regelt ein ausbalanciertes Gleichgewicht aus Wasser und Elektrolyten (Natrium, Kalium, Calcium, Magnesium) den Wasserhaushalt. Wenn zu viel Wasser aufs Mal in den Körper gelangt, kippt der Elektrolythaushalt des Hundes. Der Natriumgehalt der Körperzellen sinkt und die Zellen lagern Wasser ein und sie schwellen an. Gleichzeitig merken die Nieren, dass der Natriumanteils in den Zellen zu niedrig ist und verringern die Urinproduktion, damit der Körper keine Elektrolyte mehr ausscheidet. Dadurch kann der Hund nicht mehr pinkeln und das Wasser selbst loswerden.
Paradoxerweise fühlt sich die Fellnase durstig. Jetzt ist Wasser Gift!
Problematisch sind die angeschwollenen Zellen speziell im Schädel, denn sie erzeugen einen Überdruck und führen zu neurologischen Störungen. Die Lungenbläschen beginnen ebenso sich mit Wasser zu füllen. Ohne sofortige Hilfe vom Tierarzt ist eine Wasservergiftung innert Stunden tödlich. Folgende Symptome gilt es zu beachten:
- Heftige Übelkeit mit Erbrechen
- Allgemeine Schwäche, Abgeschlagenheit bis hin zum Torkeln
- helle Schleimhäute und weite Pupillen
- übermässig starkes Speicheln
- geblähter Bauch und Appetitmangel
Falls diese oder andere Beschwerden auftreten, umgehend den Tierarzt aufsuchen!
--> Um eine Wasservergiftung zu verhindern, fülle den Napf nicht randvoll, sondern biete dem Hund eine vernünftige Menge im Verhältnis zu seinem Körpergewicht an. Er sollte trotzdem immer Zugang zu frischem Trinkwasser haben.
--> Zudem achte darauf, dass beim Apportieren von Spielzeug aus dem See / Fluss nicht zu viel Wasser aufnimmt. Denn, wenn er voll motiviert mit offenem Maul immer wieder ins Wasser springt, schluckt er unweigerlich mehr Wasser als gewünscht. Auch da nicht übertreiben. Begrenze die Spielzeit und behalte dein Vierbeiner während des Spielens genau im Auge. Dies gilt auch beim Spiel mit dem Rasensprenger.
Prüfe den Flüssigkeitshaushalt Deines Hundes selbst
Du brauchst nur etwas Gespür, kein Studium, um den Flüssigkeitshaushalt Deines Hundes zu kontrollieren. Mit dem Hautelastizitätstest erhältst Du Auskunft, ob Deine Fellnase genügend hydriert ist. Hebe vorsichtig eine Hautfalte am Nacken oder Schulterbereich an und lasse sie gleich wieder los. Bei guter Hydratation sollte die Haut schnell in ihre ursprüngliche Position zurückkehren. Wenn die Haut langsam zurückgleitet oder stehen bleibt, könnte dies auf Wassermangel bis hin zur Dehydration hindeuten. Bei Unsicherheit konsultiere bitte den Tierarzt.
Möchtest Du mehr über den Gesundheitszustand Deiner Fellnase wissen, dann geben aufschlussreiche Basisuntersuchungen von Kot und / oder Harn sowie Fell Resultate. Ich helfe Dir gerne bei der Auswahl der notwendigen Analysetypen.
© Pfotenbegleitung Chantal Aline Martin